Director Navot Papushado / Writer Navot Papushado

Stars Karen Gillan, Chloe Coleman, Lena Headay, Angela Bassett

FR 2021 / 114 Min.

 

Ja als Abteilungsleiter in einer Firma, in dem Fall sogar wortwörtlich denn der Konzern heißt „Die Firma“, hat man es nicht immer leicht. Ständig sitzt einem der Vorstand bestehend aus Greisen und ebenso alten Ansichten im Nacken. Zudem muss man sich mit einer langen Bandbreite von Mitarbeitern herumärgern, die von inkompetent bis widerspenstig und stur alles für einen bereit hält, dass für einen baldigen Herzinfarkt sorgt. In Gunpowder Milkshake ist dieser jene Abteilungsleiter Paul Giamatti. Wobei man sich schon fragen muss wie „Die Firma“ tatsächlich Gewinn erwirtschaften kann, wenn man so sieht was da so im Mitarbeiterpool herumschwirrt. Jene Mitarbeiter sorgen im Verlauf des Films für diverse Lacher doch muss man hierbei als Abteilungsleiter wohl zum Schluss kommen, dass der alte Spruch „Augen auf bei der Berufswahl“ auch hier seine Berechtigung erfährt.

 

Serviceleistungen

Gunpowder Milkshake zeigt uns eine Angestellte, die sich den Luxus erlaubt Gefühle am Arbeitsplatz zu zeigen, genauer gesagt auszuleben. Was wiederum Ärger mit der Geschäftsleitung mit sich bringt, die männliche Angestellte schickt um unsere Angestellte die Werte und Normen der Firma näherzubringen, die sich daraus entspinnende Hetzjagd wird den ganzen Film über Thema sein. Zudem hat unsere Angestellte sich noch den Unmut eines russischen Firmenbesitzers auf sich gezogen, der ebenfalls Angestellte schickt. Wären dies normale Firmen würde Gunpowder Milkshake wohl Ink Milkshake heißen, der Service dieser Firmen ist Mord, Erpressung, Raub und Drogen. SO gestaltet sich der Arbeitsalltag und seine Folgen etwas anders als in einem normalen Büro.

Feminismus in nicht so gut

In Gunpowder Milkshake sind erstmal alle männlichen Angestellten inkompetent, kaum im Stande ihrer Arbeit nachzugehen. Hingegen im Betrieb das Prädikat, taff, schlau, belastbar nur den weiblichen Angestellten vorbehalten ist. Nicht das der Eindruck entsteht der Rezipient würde sich im Angesicht weiblicher Dominanz vor Empörung sowie Unsicherheit, hier den Frust von der Seele schreiben. Dennoch stellt sich hier die Frage ob es Gunpowder Milkshake besser gestanden hätte seine männlichen Darsteller nicht als völlig dümmlich darzustellen, nicht aus dem Grund, weil sich hierbei der eine oder andere Herr der Schöpfung auf den Schlips getreten fühlt. Nein. Die Schlussfolgerung daraus ist doch die: Dadurch das hier alle Männer dumm sind, brauch die Frau nicht besonders smart sein, es reicht schon nicht dumm zu sein. Wäre es nicht eine viel stärke Aussage über diese weiblichen Angestellten in Gunpowder Milkshake, wenn sie sich gegenüber ihren männlichen Kollegen behaupten oder übertrumpfen, wenn diese auch starke Persönlichkeiten wären? Sich als Frau in einer Männerdomäne durchzusetzen und zu behaupten in einem Haifischbecken mit Haien würde den Charakter um einiges Stärker darstellen. Oder warum lieben wir alle Angestellte wie Ripley aus der Alien Reihe? Hier wurde eben eine starke Frauenrolle in einer funktionierenden, starken Gemeinschaft aus Männern etabliert. Verpasste Chance, denn funktioniert hätte der Film ja dennoch.

Kurz vorm Wochenende

Hört sich alles danach an das man mit dem Film einen miesen Montagmorgen in der Firma erleben würde aber weit gefehlt. Eher einen entspannten Donnerstagnachmittag. Der kleine Freitag. So viel macht er nicht falsch um nicht nicht zu unterhalten. Mit Gunpowder Milkshake verbringt man einen unterhaltsamen bis abwechslungsreichen Tag im Büro ohne sich viel aufzuregen und sich Mühe geben zu müssen durch den Tag zu kommen. Es flutscht. Regisseur Navot Papushado beweist sein Gespür mit dem Einsatz passender, den Subtext der Szenen unterstreichender, Musikstücke. Die im ersten Moment nicht leicht zu

erkennende Stücke bieten Cover Versionen alter Meister wie Ennio Morricone oder den Rolling Stones. Untermalen sie meist in Slow Motion zerplatzende Köpfe und Körper oder aller Hand anderen Ärger am Arbeitsplatz. Das ein oder andere Mal umschifft der Film heikle bis fragwürdige Themen des Arbeitsalltags relativ geschickt, verhindert somit das ein fader Beigeschmack bleibt. So kann man durchaus im Kontext des Films, der Konstruktion der Firma und seinen Angestellten darauf kommen Kinderarbeit zu erkennen, welche jedoch mit dem Prädikat „Praktikantin“ entschärft wird um Missverständnisse vorzubeugen.

Was vom Arbeitstage übrig blieb...

Bleibt am Ende die Frag offen für wen dieser Film eigentlich sehenswert wäre? Für eine Gruppe Frauen die einen Frauenabend im Kino verbringen wollen ist er vielleicht dann doch zu blutig. Für Actionfans, die mal etwas abseits des Mainstream Actionkinos fündig werden wollen, zu nahe am konventionellen Actionkino, welches in seinen Spielarten des Genres schon einfallsreicheres gesehen hat. Für eine wirkliche Auseinandersetzung mit dem Thema Feminismus im Actionkino hinkt er Filmen wie Alien weit hinterher um erwähnenswert zu sein. Doch für wen ist der Film denn dann? Für all diejenigen dich sich im Kopf die Donnerstagnachmittag Mentalität bewähren können beim Besuch des Lichtspielhauses. Die gerade deswegen auch Fünfe mal gerade sein lassen können, weil sie wissen der kleine Freitag ist da. Für alle diejenigen die

von einem Gunpowder Milkshake keinen gesellschaftlichen Diskurs über Gleichberechtigung am Arbeitsplatz erwarten. Für diejenigen die Spaß am Actionkomödien Genre haben und akzeptieren können am Schluss das dieser Teil nur gedreht wurde um genau wie in der freien Marktwirtschaft um noch einen zu produzieren, so endet es hier auch so dass man sich freuen kann auf den nächsten Donnerstagnachmittag.